Auch Leben und Werk der britischen Schriftstellerin Anna Kavan folgen den unnachgiebigen Gesetzen des Mythos: 1901 wurde sie als Helen Emily Woods geboren; sie war zweimal unglücklich verheiratet, depressiv, heroinabhängig, rast- und heimatlos unterwegs im kolonialen Burma und auf dem europäischen Kontinent. Bis 1940 veröffentlichte sie ihre Prosa unter bürgerlichem Namen, ab dem Erzählband Asylum Piece erschienen ihre Werke unter dem Pseudonym Anna Kavan, ein Name, den sie Jahre zuvor einer ihrer Romanfiguren gegeben hatte. 1967 wurde sie zur Ikone - mit Ice, einem Roman über das zerstörte Leben, über Landschaften, Psychen und Gesellschaften im Ausnahmezustand des nahenden Endes. Ein Jahr später starb sie in London an Herzversagen. J. G. Ballard sah in ihr eine der rätselhaftesten Autorenfiguren der Moderne.
Verzerrt, verrückt, vergessen? Leben und Werk von Anna Kavan üben auch fünfzig Jahre nach ihrem Tod eine starke Faszination aus. Für Kollegen wie Doris Lessing und J. G. Ballard war sie eine der herausragendsten Schriftstellerinnen ihrer Zeit. Heute ist ihre Literatur unbedingt wiederzuentdecken, dieser einzigartige Tonfall, in dem Isolation, Wahn und Gewalt aufeinandertreffen.
Anhand von Textausschnitten aus Kavans Romanen, Erzählungen, Essays und Briefen wagen Samuel Hamen, der neue Hausautor am TNL, und die Regisseurin Anne Simon eine Archäologie des schriftstellerischen Mythos, die einen am Ende sicherlich nicht zu der einen lichten Erkenntnis führen wird: So many dreams are crowding upon me now that I can scarcely tell true from false, heißt es in Ice. Dreams like light imprisoned in bright mineral caves; hot, heavy dreams; ice-age dreams; dreams like machines in the head
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