Während der weltweiten Pandemie hatte das Kulturfabrik-Team den Wunsch, die lokale Kunstszene noch tatkräftiger zu unterstützen und so entstand 2020 die Squatfabrik mit ihrem Programm kurzer Artist-in-Residence-Aufenthalte. Aufgrund des großen Erfolgs wurde das Projekt zum festen Bestandteil des Kufa-Programms und läuft ab Mai 2023 zum vierten Mal.
Von Mai bis November 2023 werden vier Künstlerduos (immer ein*e einheimische*r und ein*e ausländische*r Künstler*in) in der Kufa wohnen und kreativ tätig sein. Das zweite Künstler*innenduo dieser vierten Auflage sind Serge Ecker (LU) & Petra.Petra (PT). Ihr Get-Out (immer am Ende jeder Residenz) wird am Donnerstag, den 28. September 2023 stattfinden (18h - 22h).
Serge Ecker (LU)
Serge Ecker, ein in Esch-sur-Alzette geborener luxemburgischer Künstler, versucht durch seine künstlerische Arbeit eine symbolische Relevanz in den unscheinbarsten Details zu finden, die oft unbeachtet bleiben. Er verfolgt die Absicht, die Welt um ihn herum zu dokumentieren und einzufangen, mithilfe des Formalismus und der Undurchdringlichkeit der Fassaden und Texturen; und mit einem Ansatz, der auf architektonischer Dichte und dem Anthropozän basiert. Dies spiegelt sich in seiner zeitgenössischen postdigitalen Herangehensweise durch Technik, Komposition und Bildsprache wider. Im Gegensatz zu klassischen dokumentarischen Projekten lehnen seine Bilder und Projekte einen gewissen "Dramatismus" ab und sind von ihrem Gegenstand und der Präsenz des Künstlers losgelöst. Das Thema der Zersiedelung, die Landschaften verändert, genutzt, ausgebeutet hat und dazu geführt hat, dass sie von ihren Bewohner*innen zurückgelassen wurden, bietet somit einen "Spielplatz" in diesen Übergangszonen, den "Zwischenräumen".
Serge Ecker navigiert und lässt im Spektrum der neuen Technologien Brücken zwischen Handwerk und Improvisation entstehen, als Antwort auf die Abwertung des Handwerks und der Arbeit im Allgemeinen, die unter der Verlagerung der Produktion und der Virtualisierung leidet. Es ist ein Versuch, den Mythos des Digitalen, des 3D-Drucks und anderer zeitgenössischer technologischer Eitelkeiten zu entthronen. Ecker eignet sich die Realität an, synthetisiert sie und stellt ihre Authentizität in Frage, manchmal mit einer absichtlich zynischen Tönung. Was bleibt von einem erfassten Objekt nach seiner multimedialen Übertragung von real-virtuell-real übrig? Eine Entstehung des Cyberspace, das Post-Digitale ...
Petra.Preta (PT)
Petra.Preta ist eine transdisziplinäre Künstlerin, die einen Abschluss als Schauspielerin von der Hochschule für Theater und Film in Lissabon hat. In ihrer Arbeit verknüpft sie biografische Elemente mit Fiktion und Mythen, um Fragen der Identität, aktuelle gesellschaftliche Probleme zu hinterfragen und eine Kartografie von Heilungsprozessen zu verfassen.
Nach ihrer ersten Einzelausstellung im CNAD auf den Kapverden im Jahr 2018 produzierte sie ein eigenständiges Buch #MusicasdoMundo (2019), das sich in eine Installation mit dem Titel "Tabanka, vom Schutz zur Heilung (2021)" verwandelte, die im Ruadas Gaivotas in Lissabon gezeigt wurde. Im selben Jahr schuf sie die Performance Solo Status, die bei der vom Kollektiv SillySeason kuratierten Veranstaltung ATP gezeigt wurde und aus der eine Serie von 9 Leinwänden entstand, die zu Humor Negro (Black Joy) wurden. Black Joy (Schwarze Freude), ausgestellt bei der vom Kollektiv Aurora Negra organisierten Kulturveranstaltung KILOMBO und später bei der Ausstellung Intersections im Maat-Museum (2022), markiert das erste Stück einer Trilogie über Freiheit und drei Vorschläge, wie dieses Gefühl gemessen werden kann: Freude, Ruhe und Liebe. Manchê Bom (Good Mo(u)rning) (TBA, 2022) ist das zweite Stück dieser Trilogie, eine Videoinstallation, die einen Weg vorschlägt, um das Recht auf Ruhe und den Akt des Träumens zu retten. Mit einem neu erscheinenden Buch "#AseriesOfProtectiveStyles" arbeitet sie derzeit am dritten und letzten Stück der Trilogie, die sich auf das Thema Liebe in ihren verschiedenen Formen konzentriert, beginnend mit der Wiederherstellung der Liebe zum Selbst.
Neben ihrer Arbeit als Autorin hat sie mit Künstler*innen aus verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet, darunter Filipa Matta, Conan Osiris, Aurora Negra und Melissa Rodrigues. Zuletzt war sie als Schauspielerin an dem Stück Perola Sem Rapariga beteiligt, das von Zia Soares inszeniert wurde, in einer Koproduktion von TNDMII und SO WING. Mit einer Reihe von Arbeiten, die aus Zeichnungen, Gemälden und Texten bestehen und zu Büchern, Installationen und Performances geworden sind, dient die interdisziplinäre Kreuzung, die sie praktiziert, als Spiegelbild der Intersektionalitäten, die ihreLebensrealität prägt und als Vehikel, um Sprachen zu transformieren und sichere und emanzipatorische Imaginationen für schwarze Körper zu schaffen.
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